-
Schlüsseltechnologien
Singapur übernimmt die Spitze
Zukunftstechnologien prägen Wettbewerbsfähigkeit
Nicht alle Technologien und Technologiefelder sind gleich forschungsintensiv und nicht alle bestimmen in gleicher Weise die gegenwärtige und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Volkswirtschaften. Innerhalb der Gruppe der forschungsintensiven Technologien gibt es solche, von denen man begründet annehmen kann, dass sie eine große Bedeutung sowohl für den wirtschaftlichen Erfolg als auch für die technologische Souveränität eines Landes haben. Dies gilt vor allem für solche Technologien, die in vielen Anwendungsgebieten eingesetzt werden können (general purpose technologies) beziehungsweise die bei der Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen (Nachhaltigkeit, Gesundheit, Kommunikation, Energie, Mobilität, etc.) entscheidende Beiträge erwarten lassen.
Solche Schlüsseltechnologien weisen meist eine besonders hohe Dynamik auf und tragen maßgeblich zur globalen Verschiebung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit bei. Bisweilen verfolgen einzelne Länder auch explizite Strategien, die auf der Entwicklung und Dynamik bestimmter Schlüsseltechnologien aufsetzen. Dieses sogenannte Leapfrogging beschreibt das gezielte Überspringen einer Technologiestufe, um bei der nächsten Stufe dann an der Spitze zu sein. So zielten die wissenschafts- und innovationspolitischen Strategien Chinas seit Beginn der 2010er-Jahre im Bereich Automobilbau darauf ab, kein Aufholen bei Verbrennungsfahrzeugen zu versuchen, sondern sich direkt auf die Elektromobilität zu konzentrieren und dort dann auch alle wichtigen Teile der Wertschöpfungskette – von Materialien und Fahrzeugen über Batterien und Leistungselektronik bis hin zu Ladeinfrastrukturen – systemisch und systematisch zu denken. In Deutschland gehören unter anderem moderne Produktions- und Logistiksysteme unter der Bezeichnung Industrie 4.0 oder auch Technologien für erneuerbare Energien zu den besonders bedeutsamen Schlüsseltechnologien.
Im Innovationsindikator 2024 werden die wissenschaftlich-technologische Leistungsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der 34 betrachteten Volkswirtschaften3 in sieben ausgewählten Schlüsseltechnologien vergleichend untersucht. Diese sieben Schlüsseltechnologien sind:
- Digitale Hardware (mikro- und nanoelektronische Bauteile, unter anderem Computerchips, und andere integrierte Schaltungen)
- Digitale Vernetzung und softwarebasierte Anwendungen (Entwicklung zukunftsfähiger digitaler Kommunikationsnetzwerke, zum Beispiel Halbleiter und Halbleiterlaser, Quantentechnologien, Künstliche Intelligenz oder Cloud-Computing)
- Neue Produktionstechnologien (moderne Maschinen, Anlagen beziehungsweise deren Komponenten und Produktionsverfahren, zum Beispiel Sensoren, Messvorrichtungen, Steuerungen, Automatisierung)
- Energietechnologien (erneuerbare Energien, Wasserstoff, Energiespeicher, Energieeffizienz)
- Neue Materialien (Leichtbau, Ersatz von Rohstoffen, Materialtechnologie ([zum Beispiel Verbundwerkstoffe], Beschichtungen oder Kunststoffe, Nanomaterialien und deren Herstellungsprozesse)
- Biotechnologie (Enzyme, Peptide, Proteine oder Mikroorganismen und darauf aufbauende Prozesse sowie Bearbeitungs- und Messverfahren)
- Kreislaufwirtschaft (Recyclingtechnologien zur Rückführung von Materialen in den Stoffkreislauf)
Die sieben Schlüsseltechnologien werden jeweils einzeln analysiert, dargestellt und diskutiert. Zusätzlich werden alle sieben Bereiche in einem Kompositindex zusammengefasst, der die Funktion „Zukunftsfelder durch Schlüsseltechnologien entwickeln“ in Innovationssystemen abbildet.
indikatoren zur Messung der Schlüsseltechnologien
Für alle sieben Schlüsseltechnologien werden die folgenden Indikatoren erhoben und sowohl zu einem Index je Schlüsseltechnologie als auch zu einem Gesamtindex für alle sieben Schlüsseltechnologien zusammengeführt.
- Anteil der wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien an allen nationalen Publikationen
- Anteil der wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien an den weltweiten Publikationen im Bereich der Schlüsseltechnologien
- Anteil der transnationalen Patentanmeldungen im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien an allen transnationalen Patentanmeldungen eines Landes
- Anteil der transnationalen Patentanmeldungen im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien an allen (weltweit) transnationalen Patentanmeldungen im Bereich der Schlüsseltechnologien
- Handelsbilanzsaldo im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien in Relation zur Bevölkerung eines Landes
- Handelsbilanzsaldo im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien in Relation zu den weltweiten Exporten im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien
- Markenanmeldungen am Europäischen Amt für geistige Eigentumsrechte (European Intellectual Property Office, EUIPO) im Bereich der einzelnen Schlüsseltechnologien
- Für die Frühphase eingesetztes Venture-Capital (alle VC-Investitionen, inklusive Series C und D) in den einzelnen Schlüsseltechnologien in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (nur für den integrierten Indikator verwendet, nicht für die Berechnung der Kennzahlen in den einzelnen Schlüsseltechnologien)
- Anteil computerimplementierter Erfindungen (Softwarepatente) an allen Erfindungen im Bereich der jeweiligen Schlüsseltechnologie
finnland zählt zu den verlierern der pandemie im bereich der schlüsseltechnologien. «
Schlüsseltechnologien: gesamtranking der Volkswirtschaften
RANG 2007 2010 2015 2020 2023 1 Schweiz Schweiz Schweiz Finnland Singapur 2 Japan Japan Finnland Japan Dänemark 3 USA Finnland Japan Schweiz Japan 4 Deutschland Deutschland Deutschland Singapur Schweiz 5 Singapur USA USA Dänemark China 6 Schweden Singapur Singapur China Finnland 7 Dänemark Schweden Schweden Deutschland Deutschland 8 Finnland Dänemark Dänemark Schweden Südkorea 9 Niederlande Niederlande Südkorea Südkorea Schweden 10 Irland Irland Irland USA USA 11 Österreich Österreich Niederlande Irland Österreich 12 Grossbritannien Grossbritannien China Niederlande Niederlande 13 Israel Belgien Österreich Grossbritannien Italien 14 Belgien China Grossbritannien Österreich Irland 15 Frankreich Südkorea Belgien Italien Großbritannien 16 Kanada Frankreich Spanien Belgien Griechenland 17 China Norwegen Frankreich Israel Indien 18 Norwegen Israel Portugal Spanien Norwegen 19 Italien Portugal Israel Norwegen Portugal 20 Spanien Kanada Kanada Frankreich Tschechien 21 Südkorea Spanien Norwegen Australien Spanien 22 Australien Australien Italien Indien Belgien 23 Indien Tschechien Ungarn Tschechien Frankreich 24 Griechenland Italien Australien Kanada Australien 25 Brasilien Griechenland Indien Portugal Ungarn 26 Tschechien Brasilien Tschechien Polen Polen 27 Polen Indien Mexiko Ungarn Kanada 28 Russland Russland Polen Griechenland Israel 29 Portugal Polen Brasilien Südafrika Indonesien 30 Südafrika Südafrika Russland Russland Russland 31 Ungarn Mexiko Südafrika Indonesien Südafrika 32 Türkei Ungarn Türkei Brasilien Mexiko 33 Mexiko Türkei Griechenland Mexiko Brasilien 34 Indonesien Indonesien Indonesien Türkei Türkei Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Gesamtranking
Das aktuelle Gesamtranking der hier betrachteten Volkswirtschaften über alle Schlüsseltechnologien hinweg wird angeführt von Singapur (46 Punkte) knapp vor Dänemark (46) sowie Japan, Schweiz, China und Finnland mit jeweils 44 Punkten. Deutschland reiht sich mit 42 Punkten knapp dahinter auf Rang sieben ein. Es schließen sich fünf weitere Volkswirtschaften (Südkorea, Schweden, USA, Österreich und die Niederlande) mit 40 bis 33 Punkten an, die noch Anschluss zur Verfolgergruppe haben, während ein sehr breites Mittelfeld mit Italien beginnt, das mit 29 Punkten bereits eine gewisse Lücke aufweist. Die dann folgende Gruppe von Ländern erreicht Indexwerte, die nur etwa halb so hoch sind wie die des führenden Singapurs (46), unter anderem Kanada (23) und Israel (22). Am unteren Ende dieser Verteilung rangieren Russland (17), Südafrika (17), Mexiko (17), Brasilien (16) und schließlich die Türkei (14).
Hohe Dynamik
In den vergangenen 15 Jahren hat sich das Ranking der Länder bei Schlüsseltechnologien zum Teil merklich verändert. Dies gilt insbesondere für die Pandemiejahre und die Entwicklung am aktuellen Rand. Deutschland gehört allerdings zu den Ländern, die sowohl hinsichtlich der Platzierung als auch des Indexwertes unverändert abschneiden.
Zu den Verlierern der Pandemie im Bereich der Schlüsseltechnologien zählt Finnland, das aufgrund von Verschlechterungen in einzelnen Feldern bei Publikationen, Marken und softwarebasierten Patenten (computerimplementierte Erfindungen) Indexwerte und auch Platzierungen eingebüßt hat. Es ist vom ersten Platz im Jahr 2020 auf den sechsten Platz im Jahr 2023 im Gesamtranking der Schlüsseltechnologien zurückgefallen. Singapur konnte sich hingegen vom vierten auf den ersten Platz vorarbeiten, in erster Linie durch bessere Werte in fast allen Technologiefeldern sowohl bei Patenten, Markenanmeldungen und im Außenhandel. Spitzenwerte im Bereich wissenschaftlicher Publikationen kann Singapur in allen Schlüsseltechnologiefeldern mit Ausnahme der Kreislaufwirtschaft vorweisen.
Die USA waren gegenüber ihrer sehr guten Positionierung in den 2000er- und 2010er-Jahren bereits im Jahr 2020 auf den zehnten Platz zurückgefallen. Im Jahr 2023 konnten sie diese Position behaupten. Die Indexwerte der USA sind zuletzt im Durchschnitt über alle Felder um drei Punkte zurückgegangen, was jedoch keine Auswirkungen auf die Platzierung hatte. Lediglich bei computerimplementierten Erfindungen haben sich andere Länder dynamischer entwickelt, was jedoch durch Zugewinne beim Außenhandel in den Bereichen digitale Hardware, Biotechnologie und Kreislaufwirtschaft ein wenig kompensiert werden konnte. An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass die USA in keiner der sieben betrachteten Schlüsseltechnologien unter den ersten drei platzierten Volkswirtschaften zu finden sind. Zwar sind die USA in vielen Bereichen absolut betrachtet führend, was sich auch in den Indikatoren und den Platzierungen niederschlägt. Sie schneiden auch in den meisten der hier betrachteten Technologien in der oberen Hälfte der Verteilung ab, sind aber in keiner Technologie an der Spitze.
Österreich konnte sich um drei Rangplätze verbessern, während Irland drei Plätze eingebüßt hat, was jeweils auf entsprechende Änderungen auch bei den Indexwerten zurückzuführen ist. Österreich hat bei wissenschaftlichen Publikationen pro Kopf, beim Außenhandel und bei Markenanmeldungen leicht, beim Risikokapital in den Digital-Technologien sowie bei Energietechnologien deutlich zugelegt. Einbußen lassen sich im Bereich Patente in Relation zur Zahl der Bevölkerung in einigen Technologiebereichen feststellen.
Schlüsseltechnologien insgesamt: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Singapur 46 2 Dänemark 46 3 Japan 44 4 Schweiz 43 5 China 43 6 Finnland 43 7 Deutschland 42 8 Südkorea 40 9 Schweden 38 10 USA 36 11 Österreich 34 12 Niederlande 33 13 Italien 29 14 Irland 29 15 Großbritannien 28 16 Griechenland 27 17 Indien 27 18 Norwegen 26 19 Portugal 26 20 Tschechien 25 21 Spanien 25 22 Belgien 25 23 Frankreich 24 24 Australien 24 25 Ungarn 23 26 Polen 23 27 Kanada 23 28 Israel 22 29 Indonesien 20 30 Russland 17 31 Südafrika 17 32 Mexiko 17 33 Brasilien 16 34 Türkei 14 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Die usa sind in keiner der sieben betrachteten schlüsseltechnologien unter den drei ersten volkswirtschaften zu finden. «
Irland erreicht beim Außenhandel in den meisten Feldern und bei computerimplementierten Erfindungen niedrigere Indexwerte und hat insbesondere bei Risikokapitalinvestitionen sehr deutlich verloren.
Belgien schneidet 2023 mit dem 22. Rang deutlich schlechter ab als noch 2020 (Rang 16). Gründe hierfür sind jedoch weniger in einer Verschlechterung der eigenen Performance zu suchen als in der Verbesserung einer Reihe von Volkswirtschaften, die auf einem ähnlichen Indexniveau agieren. Dazu gehören Tschechien (Rang 20) oder auch Indien (Rang 17). Tschechien hat beispielsweise beim Risikokapital in digitalen Schlüsseltechnologien zugelegt, ebenso wie bei wissenschaftlichen Publikationen in allen Technologiebereichen. Indien kann beim Außenhandel in zahlreichen Schlüsseltechnologien zulegen, ebenso wie bei den Anteilen an den weltweiten Publikationen.
Am unteren Ende der Verteilung gibt es nur geringfügige Änderungen sowohl hinsichtlich der Platzierungen als auch der Indexwerte. Erwähnenswert ist die leichte Zunahme der Indexwerte in Mexiko um vier Punkte, die jedoch lediglich zu einer Verbesserung um einen Rangplatz führen. Da auch beim Innovationsindex eine Verbesserung festgestellt werden konnte, bleibt es interessant zu beobachten, ob diese Entwicklung anhält und das mittelamerikanische Land nun den seit Längerem gehegten Erwartungen eines Aufschließens zu den sich dynamisch entwickelnden Schwellenländern gerecht werden kann.
Digitale Hardware
Unter digitaler Hardware werden mikro- und nanoelektronische Bauteile, allen voran Computerchips, aber auch andere integrierte Schaltungen zusammengefasst. Sie bilden die Basis in zahlreichen Anwendungen von der Konsumelektronik über Fahrzeuge und Maschinen bis hin zur Medizintechnik.
Das Ranking im Bereich digitaler Hardware wird mit deutlichem Vorsprung von Japan mit einem Indexwert von 57 Punkten angeführt – und das bereits seit Beginn des Analysezeitraums im Jahr 2007. Japan ist dabei weniger stark bei wissenschaftlichen Publikationen aufgestellt, kann aber insbesondere bei Patenten und beim Außenhandel punkten. Singapur (52 Punkte) hatte zu Beginn des aktuellen Jahrzehnts aufgeschlossen und belegt nunmehr den zweiten Platz. Ähnliches gilt für China (50 Punkte) auf dem dritten Platz. Singapur ist bei digitaler Hardware besonders stark bei wissenschaftlichen Publikationen, bei Patenten und auch beim Handel. China kann alleine durch seine Größe bei Publikationen und Patenten punkten, ist aber auch beim Außenhandel mit digitaler Hardware sehr gut aufgestellt. Finnland (44 Punkte) hat sich im Jahr 2023 auf den vierten Platz vorgeschoben und auch die Schweiz (43 Punkte) hält Anschluss an die Spitze. Südkorea (41 Punkte) hatte in den Pandemiejahren im Bereich Digitaler Hardware Indexpunkte eingebüßt und ist vom vierten auf den sechsten Rang abgerutscht. Leichte Rückgänge zeigen sich in nahezu allen Indexwerten, was wiederum auf tatsächliche Rückgange der absoluten Daten zurückzuführen ist und nicht etwa nur auf einen relativen Rückgang durch Verbesserungen anderer Volkswirtschaften. Insgesamt ist die (süd-)ostasiatische Dominanz in diesem Bereich unübersehbar. Länder wie Finnland und die Schweiz, aber auch Deutschland (40 Punkte, Rang sieben), Norwegen (37 Punkte) und Schweden sowie auch Österreich und Italien mit jeweils 35 Punkten und Dänemark mit 34 Punkten halten zumindest Anschluss an das Verfolgerfeld, wenngleich zur Spitzengruppe ein größerer Abstand festzustellen ist. Deutschland kann sich gegenüber dem Jahr 2020 bei fast allen Indikatoren leicht verbessern, fällt aber dennoch einen Rangplatz zurück.
Die Mitte des Feldes wird angeführt von Großbritannien (32 Punkte, Rang 13), gefolgt von den USA (32), Griechenland (31), Irland (31), Frankreich (30) sowie den beiden Entwicklungsländern Südafrika und Indien mit jeweils 29 Punkten auf den Rängen 18 und 19. Südafrika hat damit seinen steigenden Trend auch während der Pandemie fortsetzen können. Indien hat sich bereits seit Längerem auf diesem Niveau befunden.
Digitale Hardware: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Japan 57 2 Singapur 52 3 China 50 4 Finnland 44 5 Schweiz 43 6 Südkorea 41 7 Deutschland 40 8 Norwegen 37 9 Schweden 35 10 Österreich 35 11 Italien 35 12 Dänemark 34 13 Großbritannien 32 14 USA 32 15 Griechenland 31 16 Irland 31 17 Frankreich 30 18 Südafrika 29 19 Indien 29 20 Belgien 28 21 Niederlande 27 22 Tschechien 27 23 Kanada 27 24 Indonesien 25 25 Polen 25 26 Türkei 25 27 Portugal 24 28 Israel 22 29 Australien 22 30 Russland 20 31 Spanien 19 32 Brasilien 16 33 Mexiko 15 34 Ungarn 11 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Digitale Vernetzung
Der Bereich digitale Vernetzung fasst Technologien zusammen, die für die Entwicklung zukunftsfähiger digitaler Kommunikationsnetzwerke von Bedeutung sind. Dies sind in erster Linie Halbleiter und Halbleiterlaser, aber auch hoch leistungsfähige Computer bis hin zu Quantenrechnern. Hinzu kommen softwarebasierte Anwendungsbereiche wie Künstliche Intelligenz oder Cloud-Computing.
Das Ranking bei digitaler Vernetzung wird, wie bereits seit Mitte der 2010er-Jahre, von Singapur (54 Punkte) angeführt. Das südostasiatische Land liegt bei den einwohnerbezogenen Indices der wissenschaftlichen Publikationen, der Patente und auch beim Außenhandel an der Spitze. Die Schweiz hat sich im Jahr 2023 an die zweite Stelle im Vergleichsranking geschoben, unmittelbar vor Schweden, während Finnland vom zweiten auf den vierten Rang zurückgefallen ist, wenngleich die drei Volkswirtschaften hinter dem Spitzenreiter mit 48 bis 50 Punkten eng beieinanderliegen. Auf den Rängen fünf bis acht folgen die Niederlande (47), Tschechien (46), Irland (46) und China (46). Hinter dem Verfolgerfeld mit Abstand zum vorplatzierten China reihen sich Südkorea (42), Deutschland (41), Dänemark (41), die USA (40) sowie Großbritannien (39) ein. Deutschland kann beim Handel und bei Markenanmeldungen punkten und steht auch bei Patenten im Bereich digitaler Vernetzung vergleichsweise gut da. Auch die übrigen Indikatoren in diesem Bereich weisen Deutschland im unteren Mittelfeld aus – und das recht konstant. Gegenüber dem Jahr 2020 sind die Risikokapitalinvestitionen leicht angestiegen, während der Anteil computerimplementierter Erfindungen an allen Patenten 2023 etwas niedrigere Indexwerte erreicht als im Jahr 2020. Die USA können bei digitaler Vernetzung lediglich bei den größenabhängigen Indikatoren Publikationen und Patente punkten. Das Handelsdefizit in diesem Technologiebereich zieht die USA hingegen deutlich nach unten in der Platzierung.
Digitale Vernetzung: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Singapur 54 2 Schweiz 50 3 Schweden 49 4 Finnland 48 5 Niederlande 47 6 Tschechien 46 7 Irland 46 8 China 46 9 Südkorea 42 10 Deutschland 41 11 Dänemark 41 12 USA 40 13 Großbritannien 39 14 Japan 36 15 Griechenland 36 16 Israel 36 17 Österreich 35 18 Portugal 32 19 Ungarn 32 20 Kanada 32 21 Italien 31 22 Indien 30 23 Australien 30 24 Spanien 29 25 Norwegen 29 26 Belgien 28 27 Frankreich 28 28 Indonesien 28 29 Polen 27 30 Mexiko 23 31 Brasilien 22 32 Russland 21 33 Türkei 17 34 Südafrika 15 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Neue Produktionstechnologien
Der Begriff Neue Produktionstechnologien (Advanced Manufacturing Technologies) ist eng verwandt mit dem Schlagwort Industrie 4.0. Letzteres definiert allerdings ein engeres als das hier untersuchte Technologiefeld und fokussiert auf die Vernetzung und Automatisierung von Produktion und Logistik. Im Rahmen des Innovationsindikators wird eine breitere Definition Neuer Produktionstechnologien verwendet. Es handelt sich hierbei um moderne Maschinen, aber auch ganze Anlagen beziehungsweise deren Komponenten, die von Sensoren und Messvorrichtungen über Steuerungen bis hin zur automatisierten Logistik reichen. Enthalten sind aber auch die Produktionsverfahren selbst, wie beispielsweise das Verbinden (zum Beispiel Löten, Schweißen, Kleben) oder auch die Vorbehandlung von Produktionsmitteln.
Im Jahr 2023 hat die Schweiz Deutschland an der Spitze abgelöst und erreicht 57 Indexpunkte bei Neuen Produktionstechnologien. Bei Publikationen, Patenten und im Außenhandel erreicht die Schweiz jeweils die maximale Punktzahl und erzielt gute Werte auch bei Markenanmeldungen und dem Anteil computerimplementierter Erfindungen. Dies reicht aus, um zwei Indexpunkte vor Deutschland zu stehen, das bei den weltweiten Anteilen am Außenhandel die Höchstpunktzahl erreicht. Bei Publikationen und auch bei computerimplementierter Erfindungen liegt Deutschland deutlich hinter der Schweiz, erzielt jedoch bei den geistigen Eigentumsrechten (Patente und Marken) hohe Indexwerte.
Japan (53 Punkte) steht über den gesamten Beobachtungszeitraum an dritter Stelle, so auch 2023. Singapur (50), Schweden (47) und Dänemark (46) komplettieren die Top 5 im Bereich der Neuen Produktionstechnologien. Es folgen Finnland (44), China (41), Südkorea (40) und die USA (38) vor den Niederlanden (36), Österreich (33) Italien (32) und Irland, das auf Rang 14 landet. Während sich China im Zeitverlauf kontinuierlich nach vorne gearbeitet hat und im Jahr 2023 den achten Rang einnimmt, ging es für die USA seit Mitte der 2010er-Jahre stetig abwärts bis auf den zehnten Rang. Die USA können zwar bei Publikationen und Patenten ihre Größenvorteile ausspielen und erreichen auch vergleichsweise hohe Werte bei computerimplementierten Erfindungen, stehen jedoch bei allen anderen Indikatoren im Bereich Neue Produktionstechnologien am unteren Ende der Punkteverteilung.
Indien konnte sich seit 2007 vom 24. Platz auf den 16. Platz vorarbeiten. Belgien (24) kann sich bei den Neuen Produktionstechnologien lediglich im unteren Teil des Mittelfelds einreihen, ebenso wie Kanada (23), Polen (23), Tschechien (22) und Frankreich (21). Frankreich fiel seit 2010 immer weiter ab und liegt 2023 auf dem 26. Platz, was mit leichten Rückgängen bei fast allen betrachteten Einzelindikatoren einhergeht. Einzig der Anteil am weltweiten Handel ist seit etwa Mitte der 2010er-Jahre nennenswert angestiegen.
Neue Produktionstechnologien: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Schweiz 57 2 Deutschland 55 3 Japan 53 4 Singapur 50 5 Schweden 47 6 Dänemark 46 7 Finnland 44 8 China 41 9 Südkorea 40 10 USA 38 11 Niederlande 36 12 Österreich 33 13 Italien 32 14 Irland 32 15 Großbritannien 29 16 Indien 28 17 Israel 27 18 Spanien 27 19 Australien 25 20 Norwegen 25 21 Griechenland 25 22 Belgien 24 23 Kanada 23 24 Polen 23 25 Tschechien 22 26 Frankreich 21 27 Portugal 20 28 Mexiko 19 29 Ungarn 18 30 Russland 16 31 Brasilien 16 32 Türkei 8 33 Südafrika 8 34 Indonesien 8 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Energietechnologien
Neue Energietechnologien sind die Grundvoraussetzung für eine klimafreundliche Energieversorgung und -nutzung und damit der energetischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus bieten neue Energietechnologien die Chance, die Unabhängigkeit von Energieimporten und damit die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Standorts zu steigern. Energietechnologien umfassen Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen (Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft), die Erzeugung, Nutzung und Verteilung von Wasserstoff als Energieträger, Technologien zur Speicherung von Energie und Technologien zur Einsparung von Energie (Energieeffizienz).
Bei Energietechnologien befindet sich Dänemark (70 Punkte) mit deutlichem Abstand über den gesamten Beobachtungszeitraum an der Spitze. Nach dem zweiten Rang im Jahr 2020 ist Deutschland (54 Punkte) nunmehr von China (57 Punkte) auf den dritten Rang verdrängt worden. China hat sich seit dem Jahr 2007 auch in diesem Technologiefeld kontinuierlich nach oben gearbeitet. Das Land der Mitte hat nicht nur einen großen und steigenden Energiebedarf, sondern auch eine ganze Reihe an Kompetenzen in verschiedenen Teilbereichen wie Wind, Solar und Photovoltaik sowie bei Energiespeichern, die es zur Befriedigung dieses Energiebedarfs benötigt und die sich bei weltweiten Anteilen an Publikationen, Patenten, dem Außenhandel und auch bei computerimplementierten Erfindungen in diesem Bereich in höchsten Indexwerten niederschlagen. Gemessen an der Bevölkerung sind die meisten Kennzahlen noch sehr gering, aber auch hier geht der Trend nach oben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis China zu Dänemark aufschließt. Deutschlands weiterhin starke Position gründet sich auf einem guten Abschneiden bei nahezu allen Indikatoren und sehr guten Indexwerten beim Außenhandel, den Markenanmeldungen und zuletzt auch beim Risikokapital.
Punktgleich mit Deutschland rangiert Südkorea (54) auf dem vierten Rang, mit deutlichem Abstand gefolgt von Schweden (48), Japan (46) und Singapur (44). Die Schweiz erreicht mit 40 Punkten den achten Rang. Zum nachfolgenden Österreich (36) besteht eine Lücke von vier Punkten, ebenso wie zu Indien (36). Dahinter reihen sich Italien (35), die USA (34), Finnland (31), Großbritannien sowie die drei punktgleichen Volkswirtschaften Spanien, Belgien und Irland mit jeweils 29 Punkten ein. Die USA haben im Zeitverlauf kontinuierlich Platzierungen eingebüßt und sind vom sechsten Rang im Jahr 2007 auf den zwölften Rang im Jahr 2023 zurückgefallen. Der IRA (Inflation Reduction Act), der auch im Bereich Energietechnologien massive Investitionen vorsieht, hat sich in den hier betrachteten Indikatoren zu Energietechnologien noch nicht nachhaltig niedergeschlagen.
Die untere Hälfte der Vergleichsgruppe beginnt mit Portugal (27) auf Platz 18 und dem punktgleichen Norwegen. Frankreich (26) kann bei keinem der hier betrachteten Indikatoren nennenswerte Vorteile vorweisen. Die französische Energiepolitik, die stark auf Atomstrom ausgerichtet ist, schlägt sich somit in den hier betrachteten Indikatoren zu neuen Energietechnologien negativ nieder.
Energietechnologien: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Dänemark 70 2 China 57 3 Deutschland 54 4 Südkorea 54 5 Schweden 48 6 Japan 46 7 Singapur 44 8 Schweiz 40 9 Österreich 36 10 Indien 36 11 Italien 35 12 USA 34 13 Finnland 31 14 Großbritannien 31 15 Spanien 29 16 Belgien 29 17 Irland 29 18 Portugal 27 19 Norwegen 27 20 Frankreich 26 21 Ungarn 26 22 Polen 25 23 Indonesien 25 24 Kanada 24 25 Griechenland 24 26 Niederlande 23 27 Australien 23 28 Südafrika 22 29 Mexiko 20 30 Tschechien 20 31 Israel 18 32 Brasilien 17 33 Russland 16 34 Türkei 14 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Neue Materialien
Neue Materialien mit besonderen Eigenschaften sind die Basis für zahlreiche andere Entwicklungen und eröffnen neue Möglichkeiten beispielsweise im Leichtbau. Sie spielen aber auch für den Ersatz von umweltbelastenden Rohstoffen und im Bereich der Materialeffizienz eine bedeutende Rolle. Materialtechnologien wie Beschichtungen ermöglichen außerdem verbesserte Eigenschaften von Produkten. Enthalten in dieser Kategorie sind daher Verbundwerkstoffe, Beschichtungen sowie Kunststoffe mit besonderen Eigenschaften wie beispielsweise Nanomaterialien, aber auch Prozesse zu deren Herstellung und Verarbeitung.
Die Rangliste bei Neuen Materialien wird angeführt von Japan (60 Punkte), das bei Patenten und bei den Außenhandelsindikatoren jeweils die höchste Punktzahl erreicht. Japan liegt mit deutlichem Abstand vor Südkorea (48) und Finnland (48) an der Spitze. An vierter Stelle rangiert China, das einen Vorsprung von fünf Punkten auf die fünftplatzierte Schweiz hat. Auf dem sechsten Rang und mit 38 Punkten folgt Deutschland, das bei Neuen Materialien einmal mehr ein bei allen Indikatoren gut aufgestelltes, aber nirgendwo Spitzenwerte erreichendes System vorweisen kann. Am ehesten werden Werte im oberen Bereich der Punkteskala bei Markenanmeldungen erzielt.
Noch oberhalb der Mitte der Verteilung steht Russland (28), das aufgrund von guten Indexwerten beim Außenhandel und sogar wissenschaftlichen Publikationen sowie hohen Anteilen von computerimplementierten Erfindungen seine beste Platzierung innerhalb der Schlüsseltechnologien vorweisen kann. Die Sanktionen gegen Russland zeigen sich in den hier vorliegenden empirischen Schätzungen der Handelsdaten nur sehr eingeschränkt und könnten daher eine Überschätzung des russischen Abschneidens am aktuellen Rand zur Folge haben. Die untere Hälfte des Rankings beginnt mit Portugal, das mit ebenfalls 28 Punkten den 18. Platz einnimmt und sich damit knapp vor das punktgleiche Indonesien einreiht. Australien belegt mit 23 Punkten den 27. Rang und kann sich gemeinsam mit Norwegen (21 Punkte) noch leicht von der Schlussgruppe absetzen, die mit Israel beginnt. Am unteren Ende findet sich eine Reihe von Volkswirtschaften, darunter auch Kanada. Das schlechte Abschneiden von Kanada bei Neuen Materialien mag dabei ein wenig überraschen. In der Breite zeigen die Indikatoren des nordamerikanischen Landes mit Ausnahme des Außenhandels kaum nennenswerte Ausschläge. Besonders niedrig sind die Patentanmeldungen mit Zielrichtung weltweite Märkte.
Neue Materialien: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Japan 60 2 Südkorea 48 3 Finnland 48 4 China 45 5 Schweiz 40 6 Deutschland 38 7 Singapur 37 8 Polen 37 9 Schweden 37 10 Österreich 36 11 Ungarn 36 12 Griechenland 35 13 Dänemark 34 14 Italien 31 15 Indien 30 16 USA 29 17 Russland 28 18 Portugal 28 19 Indonesien 28 20 Niederlande 27 21 Irland 27 22 Tschechien 26 23 Belgien 25 24 Spanien 25 25 Großbritannien 25 26 Frankreich 24 27 Australien 23 28 Norwegen 21 29 Israel 19 30 Südafrika 18 31 Kanada 18 32 Türkei 17 33 Brasilien 16 34 Mexiko 15 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Biotechnologie
Biotechnologie bezeichnet die wissenschaftlich-technologische Nutzung lebender Organismen beziehungsweise biologischer Prozesse. Die hier verwendete Definition umfasst alle Bereiche der Biotechnologie und ihrer Anwendungen in Gesundheit, Industrie, Umwelt und Lebensmittelproduktion. Neben Enzymen, Peptiden, Proteinen oder Mikroorganismen und darauf aufbauenden Prozessen sind auch Bearbeitungs- und Messverfahren enthalten.
Die Schlüsseltechnologie Biotechnologie wird nunmehr seit einigen Jahren von Dänemark (57 Punkte) angeführt, das bei nahezu allen hier betrachteten bevölkerungsnormierten Indikatoren Spitzenwerte erreicht und lediglich bei Patenten zuletzt einen rückläufigen Trend zu verzeichnen hat. Aufgrund der Größe des Landes kann es bei den weltweiten Anteilen von Publikationen und Patenten zwar kaum punkten, erreicht aber dennoch insgesamt die Spitzenposition. Das gute Abschneiden lässt sich auf ein starkes Wissenschaftssystem zurückführen sowie auf einen etablierten Pharma- und Biotechsektor, der zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen umfasst, aber auch einige global agierende Großunternehmen. Neben den Energietechnologien ist der Pharma- und Biotechnologiesektor das zweite starke Standbein im dänischen Innovationssystem.
Auf den weiteren Plätzen folgen die Schweiz (50 Punkte), Singapur (45) und die USA (40), die mit dem vierten Rang in der Biotechnologie ihre beste Platzierung unter den hier betrachteten Schlüsseltechnologien erreichen. Weltweit die höchsten Anteile an Publikationen und Patenten bilden eine der Grundlagen für die sehr gute Platzierung der USA, aber auch die weltweiten Handelsanteile machen sich im Indexwert bemerkbar. Die an der Bevölkerung normierten Indikatoren tragen bisweilen zwar ebenfalls zu einem Indexwert von 40 Punkten bei, zeigen aber auch, dass das Engagement anderer Volkswirtschaften im Bereich der Biotechnologie deutlich ausgeprägter ist. Die Dominanz der USA auf den Weltmärkten für Biotechnologieprodukte (insbesondere Pharmaanwendungen) ist in den Kennzahlen jedoch unverkennbar. Würde diese Dominanz nicht bestehen, dann wären die USA auch in dieser Schlüsseltechnologie lediglich weltweites Mittelmaß.
Biotechnologie: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Dänemark 57 2 Schweiz 50 3 Singapur 45 4 USA 40 5 Irland 37 6 Österreich 35 7 Niederlande 34 8 China 33 9 Portugal 33 10 Finnland 29 11 Südkorea 29 12 Ungarn 29 13 Schweden 28 14 Belgien 28 15 Griechenland 26 16 Australien 24 17 Deutschland 23 18 Norwegen 21 19 Spanien 21 20 Großbritannien 21 21 Tschechien 21 22 Israel 21 23 Frankreich 20 24 Italien 19 25 Kanada 17 26 Polen 17 27 Indien 15 28 Brasilien 14 29 Südafrika 14 30 Japan 12 31 Türkei 10 32 Russland 10 33 Indonesien 10 34 Mexiko 8 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
Auf dem fünften Platz reiht sich Irland (37) ein, das mit hohen Indexwerten bei Publikationen, Markenanmeldungen und im Außenhandel auftritt und somit im Bereich Biotechnologie nicht nur ein beliebter Standort von multinationalen Unternehmen ist, sondern auch eigene Kapazitäten und Kompetenzen entwickelt hat. Auf dem sechsten Platz folgt Österreich (35) knapp vor den Niederlanden (34), China (33) und Portugal (33). Portugal erreicht hier seine beste Platzierung unter allen Schlüsseltechnologien, was auf mehrere Einzelindikatoren mit beachtenswerten Ergebnissen zurückzuführen ist, nämlich Publikationen, Außenhandel, Marken und auch Anteile computerimplementierter Erfindungen, was im Wesentlichen die Bioinformatik betrifft. Einschränkend muss hier allerdings erwähnt werden, dass die absolute Anzahl der Patente aus Portugal und damit auch der Bioinformatik eher gering ausfällt.
Mit einem Abstand von vier Indexpunkten liegt Finnland (29) auf dem zehnten Platz im Biotechnologie-Benchmarking, punktgleich mit Südkorea und Ungarn, knapp vor Schweden (28) und Belgien (28). Die weiteren Platzierungen nehmen Griechenland (26), Australien (24) und Deutschland (23) ein. Deutschland ist damit bei der Schlüsseltechnologie Biotechnologie lediglich Mittelmaß. Trotz Stärken im Pharmabereich und einer Reihe von großen sowie auch kleinen und mittleren Unternehmen in diesem Sektor gelingt keine ausgeprägte weltweite Stellung in der Biotechnologie. Das liegt unter anderem am Handelsdefizit bei Biotechnologiewaren, auch bei Publikationen und Patenten bleibt Deutschland vergleichsweise weit zurück. Dabei sind die absoluten Zahlen nicht wirklich rückläufig – von pandemiebedingten Schwankungen abgesehen –, sondern andere Länder haben in diesem Bereich schlichtweg bei vielen Indikatoren eine deutlich dynamischere Entwicklung vorzuweisen.
Norwegen erreicht mit 21 Punkten den 18. Rang und eröffnet damit die untere Hälfte der Verteilung. Frankreich, von dem man aufgrund eines durchaus starken Pharmasektors eventuell ebenfalls mehr erwartet hat, schneidet mit 20 Indexpunkten auf dem 23. Platz ab. Indien kann ebenfalls trotz eines starken Pharmasektors, der allerdings eher auf klassische Pharmaprodukte und einzelne spezielle Technologien außerhalb der Biotechnologie ausgerichtet ist, größenbedingt mit Ausnahme der Anteile an den weltweiten Publikationen in keinem der betrachteten Indikatoren besonders erwähnenswert abschneiden. Beim Außenhandel scheint die Pandemie Indien stärker zugesetzt zu haben als vielen anderen Volkswirtschaften, die bei Biotechnologieprodukten aktiv sind, denn die Indexwerte gingen am aktuellen Rand durchaus nennenswert zurück.
Japan (12) schneidet bei der Biotechnologie am schlechtesten unter allen Schlüsseltechnologien ab, was trotz eines starken Chemie- und eines im asiatisch-pazifischen Raum starken Pharmasektors, der sowohl bei klassischen als auch modernen Pharmatechnologien (beispielsweise mRNA) Stärken aufweist, überraschend sein mag. Japan hat offensichtlich bei Biotechnologien keine ausgeprägten Kompetenzen.
Kreislaufwirtschaft
Unter Kreislaufwirtschaft werden verschiedene Ansätze zur langfristigen Nutzung von Materialien und Produkten zusammengefasst. In der breiten Definition gehören hierzu Prozesse zur gemeinsamen Nutzung von Produkten (sharing economy), zur Weiterverwendung von Produkten durch Dritte (re-use) oder durch verbesserte Reparaturmöglichkeiten. Außerdem zählen Recyclingprozesse, die bereits bei der Entwicklung und Produktion der Produkte und beispielsweise der Materialauswahl ansetzen, zu diesem Technologiefeld. Im Innovationsindikator fokussieren wir auf eine engere Definition und erfassen im Wesentlichen Recyclingtechnologien zur Rückführung von Materialen in den Stoffkreislauf.
Das Ranking der hier betrachteten Schlüsseltechnologie Kreislaufwirtschaft wird von Deutschland (46 Punkte) angeführt, was sich durch gute Indexwerte bei nahezu allen Indikatoren begründen lässt, das heißt, Deutschland ist im Bereich der Kreislaufwirtschaft in der Lage, ein in allen Dimensionen wettbewerbsfähiges Innovationsökosystem zu betreiben. Patente, Marken und auch der Außenhandel sind weltweit wettbewerbsfähig. Bei wissenschaftlichen Publikationen und auch bei computerimplementierten Erfindungen, das heißt softwarebasierten Steuerungen der Prozesse und Technologien, sind einzelne andere Länder hingegen besser aufgestellt. Die Grundlagenforschung und die stärkere Automatisierung und Optimierung der Prozesse bieten also für Deutschland trotz der Spitzenstellung noch Möglichkeiten zur Verbesserung.
kreislaufwirtschaft: Ranking und Indexwerte der Volkswirtschaften
1 Deutschland 46 2 Japan 42 3 Dänemark 41 4 Niederlande 41 5 USA 40 6 Singapur 40 7 Finnland 39 8 Schweiz 37 9 Schweden 33 10 Österreich 32 11 China 31 12 Portugal 30 13 Italien 30 14 Griechenland 26 15 Spanien 25 16 Norwegen 24 17 Großbritannien 23 18 Südkorea 23 19 Tschechien 23 20 Belgien 22 21 Australien 22 22 Frankreich 21 23 Indien 20 24 Kanada 19 25 Ungarn 18 26 Indonesien 18 27 Polen 18 28 Mexiko 16 29 Irland 13 30 Israel 13 31 Südafrika 12 32 Türkei 10 33 Brasilien 10 34 Russland 9 Taiwan wird hier aufgrund fehlender Daten nicht ausgewiesen.
Quelle: Innovationsindikator 2024
An zweiter Stelle steht Japan (42) vor Dänemark (41) und den Niederlanden (41) sowie den USA (40). Das gute Abschneiden der USA begründet sich einmal mehr durch Größeneffekte, die bei weltweiten Publikationen und Patenten eine absolute Spitzenstellung herbeiführen. Auch beim Außenhandel und bei computerimplementierten Erfindungen schneiden die USA durchaus gut ab und kommen so auf den fünften Rang bei diesem Benchmarking.
Frankreich (21) kann sich auf dem 22. Platz einreihen. Frankeich ist seit der Mitte der 2010er-Jahre deutlich zurückgefallen. Dies ist vor allem durch eine rückläufige Entwicklung beim Außenhandel und bei computerimplementierten Erfindungen begründet. Gleichzeitig konnte Frankreich seine – wenngleich nicht sonderlich ausgeprägte – Position bei wissenschaftlichen Publikationen und Patenten halten.
3
Da für Taiwan eine Reihe von Daten nicht vorliegen (insbesondere Außenhandelsdaten) werden statt der 35 Länder lediglich 34 Länder im Rahmen der Analysen der Schlüsseltechnologien untersucht.
© BDI/Roland Berger 2024 - Digitale Hardware (mikro- und nanoelektronische Bauteile, unter anderem Computerchips, und andere integrierte Schaltungen)