Zusammenfassung

Deutschland wird weniger innovativ

Inno­vations­fähigkeit

42Indexpunkte

RANG

12

Innovationen hervorbringen

  • Die Schweiz bleibt das innovativste Land, gefolgt von Singapur und Dänemark. Diese Länder zeigen eine kontinuierliche Innovationskraft, während andere Länder wie die USA, Großbritannien, Frankreich und Kanada im Mittelfeld Fortschritte machen.
     
  • Kleinere Länder wie Schweden (Platz 4), Finnland (5) und Belgien (7) schneiden im Ranking besser ab, was auf ihre Spezialisierung und internationalen Kooperationen zurückzuführen ist. Diese Länder nutzen ihre Ressourcen effektiv, um innovative Aktivitäten voranzutreiben.
     
  • China (30), Taiwan (19) und Australien (13) haben an Innovationsfähigkeit verloren, was teilweise an ihrer Abhängigkeit von internationalen Märkten liegt. Auch Polen (27), die Türkei (34), Italien (29) und Israel (17) verzeichnen Rückgänge, die auf spezifische nationale Faktoren zurückzuführen sind.
     
  • Deutschland hält seinen Rang 12 im Innovationsranking, hat jedoch in wichtigen Indikatoren wie FuE-Ausgaben und transnationalen Patenten an Boden verloren.
     
  • Die Innovationsleistung deutscher Unternehmen hat sich verschlechtert, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, bei transnationalen Patenten und der Wertschöpfung in der Hochtechnologie. Diese Entwicklung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
     
  • Deutschland hat im Bereich der wissenschaftlichen Leistung keine nennenswerte Verbesserung erreicht, was sich in stagnierenden Publikations- und Patentzahlen zeigt. Im Vergleich zu dynamischeren Ländern könnte dies langfristig problematisch sein.
     
  • Japan (28) schneidet einmal mehr schlecht ab, was zu erheblichen Teilen am geringen Output des Wissenschaftssystems sowie der sehr geringen internationalen Integration der FuE-Aktivitäten liegt.
     
  • Russland hat im Innovationsranking erheblich zugelegt und belegt nun Platz 23. Dies ist auf erhöhte Investitionen in neue Technologien aufgrund der Kriegswirtschaft zurückzuführen, jedoch bleibt unklar, ob diese Fortschritte nachhaltig sind.
     
  • Die geopolitischen Spannungen haben die Rolle des Staates in Innovationssystemen verändert, insbesondere in Bezug auf sicherheitsrelevante Technologien. Dies könnte langfristige Auswirkungen auch auf die Innovationsfähigkeit haben.

Schlüssel­tech­nologien

43Indexpunkte

RANG

4

Zukunftsfelder durch Schlüsseltechnologien entwickeln

  • Querschnittstechnologien wie Mikroelektronik und künstliche Intelligenz haben bereits weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Branchen, während andere Technologien wie Energietechnologien vor allem für Effizienzsteigerungen verantwortlich sind.
     
  • Der Innovationsindikator untersucht sieben Schlüsseltechnologien, die für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und der EU wichtig sind. Dazu gehören digitale Hardware, digitale Vernetzung, neue Produktionstechnologien, Energietechnologien, neue Werkstoffe, Biotechnologie und Kreislaufwirtschaft.
     
  • Die Rangordnung der Länder bei den Schlüsseltechnologien ist im Zeitverlauf relativ stabil, wobei Dänemark, die Schweiz und Südkorea die Spitzenplätze einnehmen. Diese Länder zeigen starke nationale Innovationssysteme, die auf Wissenschaft und Technologie fokussiert sind.
     
  • Deutschland (Platz 4) belegt in vielen Technologiefeldern gute Plätze, insbesondere in der Kreislaufwirtschaft, bleibt jedoch bei der Digitalisierung der Waren und Dienstleistungen hinter den Niveaus in vielen anderen Ländern zurück, was besonders in angestammten Stärken zu Verlusten der Wettbewerbsfähigkeit führt.
     
  • Japan (6) zeigt in mehreren Schlüsseltechnologien eine starke Position, hat jedoch Schwächen im Wissenschaftssystem.
     
  • China (9) hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, insbesondere in der Biotechnologie und bei Energietechnologien, und zeigt eine dynamische Entwicklung in seiner Innovationskraft.
     
  • Die USA (11) schneiden in der Biotechnologie gut ab, haben jedoch in allen Bereichen ein Handelsdefizit, was ihre Gesamtperformance bei Schlüsseltechnologien beeinträchtigt.
     
  • Viele europäische Länder wie Frankreich und Italien sind nur wenig auf Schüsseltechnologien ausgerichtet und zeigen nur begrenzte Erfolge. Sie müssten ihre Innovationssysteme stärken, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
     
  • Zwar schneiden einige der europäischen Länder bei verschiedenen Schlüsseltechnologien durchaus gut ab. Um die Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität zu sichern, ist jedoch eine bessere Koordination und Kooperation innerhalb der EU notwendig. Der europäische Forschungsraum und öffentlich-private Partnerschaften könnten dabei helfen, die Herausforderungen zu bewältigen, jedoch bleibt die Fragmentierung des Binnenmarktes ein Hindernis für die Entwicklung und Skalierung von Schlüsseltechnologien.
     

Nach­haltig­keit

41Indexpunkte

RANG

7

Nachhaltig wirtschaften

  • Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Praktiken durch gesetzliche Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen. Anreize für erneuerbare Energien sowie Regulierung umweltschädlichen Verhaltens sind wichtig, um eine umweltfreundliche Wirtschaft voranzutreiben.
     
  • Viele Länder, die im Bereich Nachhaltigkeit führend sind, haben im aktuellen Index Rangplätze verloren. Dies ist zum Teil auf das Aufholen von Ländern wie China (Platz 5, 2020: Platz 20) zurückzuführen, das 16 Punkte zulegte, während die beiden führenden Länder Dänemark (1) und Finnland (2) Punkte einbüßten.
     
  • Deutschland hat im Nachhaltigkeitsindex deutlich an Boden verloren und ist auf den siebten Platz gefallen. Trotz eines politischen Fokus auf Nachhaltigkeit zeigen sich Mängel bei der Innovationskraft und den Ausgaben für umweltfreundliche Technologien.
     
  • China hat sich im Ranking erheblich verbessert und belegt nun den fünften Platz. Die Steigerung ist vor allem auf Fortschritte bei Umweltinnovationen zurückzuführen, trotz Kritik an einem möglichen Greenwashing und einer weiterhin hohen Abhängigkeit von Kohleverstromung.
     
  • Norwegen (3) zeigt ebenfalls Stärken in umweltrelevanten Publikationen und umweltfreundlichem Kaufverhalten, während andere Länder wie Österreich (6) und Großbritannien (8) spezifische Stärken in grünen Investitionen und Zertifizierungen aufweisen.
     
  • Länder wie die USA (29), die Türkei (30) und Brasilien (31) sind im Nachhaltigkeitsindex schwach positioniert. Indonesien (27) hat die größten Zugewinne erzielt, während Israel (32) und Irland (33) im untersten Bereich des Rankings stehen.

Schwer­punkt Effi­zienz

84Indexpunkte

TOP

13

Effizienz

  • Innovationsprozesse sind kostspielig und risikobehaftet, wobei die Komplexität und der benötigte Wissensumfang in den letzten Jahren gestiegen sind. Dies führt zu einer Abnahme der marginalen Effekte von Innovationsausgaben und drängt Unternehmen, effizienter zu arbeiten, während öffentliche und private Forschungsbudgets unter Druck stehen.
     
  • Die Ergebnisse der Effizienzanalysen zeigen, dass viele Länder, insbesondere in Europa, eine Diskrepanz zwischen hoher Wissensgenerierungseffizienz und niedriger Kommerzialisierungseffizienz aufweisen, was das sogenannte europäische Paradox verdeutlicht.
     
  • Die Systemeffizienz, die sich aus der Kombination von Wissensgenerierung und Kommerzialisierung ergibt, variiert stark zwischen den Ländern. Österreich, Dänemark und Deutschland haben eine hohe Wissensgenerierungseffizienz, während sie ähnlich wie Schweden bei der Kommerzialisierung Schwierigkeiten haben.
     
  • Zwar sind der Ressourceneinsatz und auch der Innovationsoutput – gemessen an der Landesgröße – in den USA nicht sehr hoch, weshalb sie bei der Innovationsfähigkeit im ersten Kapitel weniger gut abschneiden. Die USA gehören hinsichtlich der Innovationssysteme aber zu den effizientesten Ländern. Sie sind sowohl bei der Wissensgenerierung als auch bei der Kommerzialisierung weit vorne.

Schwer­punkt Offen­heit

47Indexpunkte

TOP

13

Offenheit

  • Die Offenheit in Wissenschafts- und Innovationssystemen hat in der Vergangenheit an Bedeutung gewonnen, jedoch haben geopolitische Spannungen und protektionistische Politiken in den letzten Jahren zu einer Neuausrichtung geführt, die Forschungssicherheit und technologische Souveränität stärker in den Mittelpunkt rückt. Die überwiegend opportunistische Perspektive der politischen und strategischen Ausrichtung ist damit in den Hintergrund getreten.
     
  • Die Balance zwischen Offenheit und Sicherheitsmaßnahmen wird entscheidend, da Einschränkungen in der Offenheit potenziell die Innovationskosten erhöhen und die Effizienz des Innovationssystems beeinträchtigen können.
     
  • Der Offenheitsindex zeigt stabile Trends, jedoch gab es seit 2020 eine Rückentwicklung, bedingt durch die Coronapandemie, geopolitische Spannungen, verstärkten Protektionismus und eine Ausrichtung auf technologische Souveränität.
     
  • Die Schweiz (Platz 1) führt den Offenheitsindex mit 72 Punkten an, gefolgt von Dänemark (2) und einer Gruppe kleinerer Länder wie den Niederlanden (3) und Singapur (4). Kleinere Länder schneiden tendenziell besser ab, da sie oft internationale Kooperationen eingehen, um geeignete Partner zu finden.
     
  • Deutschland (13) hat zwar ein offenes Wissenschafts- wie auch Wirtschaftssystem, die gesellschaftliche Offenheit ist jedoch vergleichsweise niedrig.
     
  • Japan (23) hat ein wenig international integriertes Wissenschaftssystem und auch private Forschung und Entwicklung sind stark national ausgerichtet, lediglich der Waren- und Finanzverkehr kann als international offen bewertet werden.
     
  • Die USA (28) sind insgesamt wenig offen. Das Wissenschaftssystem ist nur mäßig international kooperativ ausgerichtet (niedrige Anteile von Open-Access-Publikationen, Ko-Publikationen und ausländischen (Master-)Studierenden), während das FuE-System durchaus international stark integriert ist. Interessant ist die Entwicklung über die Zeit. Die Offenheit war meist rückläufig, stieg 2017 bis 2019 jedoch getrieben durch Direktinvestitionen im Land bzw. im Ausland, Open-Source-Software-Repositorien, Studierende aus dem Ausland und libertäre gesellschaftliche Werte an.
     
  • Manche Länder zeigen eine große Offenheit, die sich in Direktinvestitionen, Auslands-FuE und wissenschaftlichen Verflechtungen manifestiert. Hierzu gehört unter anderem Tschechien, das im Zeitverlauf einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hat und im Jahr 2024 den siebten Platz belegt.
     
  • Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Offenheit nationaler Systeme und deren Innovationsfähigkeit, der jedoch seit 2020 leicht abgenommen hat. Während einige Länder hohe Innovationsfähigkeit bei vergleichsweise geringer Offenheit zeigen, sind andere, wie Dänemark und die Niederlande, am oberen Ende der Innovationsskala offener, als der lineare Zusammenhang erwarten ließe.
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