Innovationsfähigkeit

Spitzentrio behauptet sich

Die globalen Veränderungen der vergangenen Jahre zeigen ihre Spuren im Innovationsindikator. Zwar hat sich an der Spitze nichts verändert: Die Schweiz ist auch im Innovationsindikator 2025 – er bildet die Innovationskraft der Länder im Kalenderjahr 2024 ab – das Land mit der höchsten Innovationsfähigkeit, gefolgt – wie im Vorjahr – von Singapur und Dänemark. Im Mittelfeld und in der Gruppe der weiter zurückliegenden Länder gab es aber einige Bewegung. So haben sich die USA, Großbritannien, Frankreich und Kanada merklich verbessert. Den größten Sprung nach vorne machte Russland, das vom vorletzten Platz auf Rang 23 vorstieß. Die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft und die Gegenmaßnahmen zu den Wirtschaftssanktionen führten zu erheblichen zusätzlichen Investitionen in neue Technologien. Hier zeigt sich allerdings die Zweischneidigkeit von inputseitigen Indikatoren: Denn die höheren Technologieinvestitionen Russlands sind wenig geeignet, um die Produktivität der russischen Wirtschaft und den Wohlstand des Landes zu erhöhen.

Im Ranking des Innovationsindikators verloren haben einige Länder, deren technologische Entwicklung stark auf die internationale Integration ihrer Wirtschaft ausgerichtet ist, darunter China, Taiwan und Australien. Ebenfalls rückläufig war die Entwicklung in Polen, der Türkei, Italien und Israel, wobei hier primär länderspezifische Faktoren eine Rolle gespielt haben.

Deutschland hat in dem schwierigen globalen Umfeld seinen Rangplatz gehalten und befindet sich weiterhin an zwölfter Stelle des Innovationsindikators. Im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften liegt es hinter Großbritannien und Südkorea, aber noch vor den USA, Frankreich und Japan. Generell schneiden im Innovationsindikator die kleineren Länder tendenziell besser ab. So folgen hinter den drei erstplatzierten Ländern mit Schweden, Finnland, Irland, Belgien, die Niederlande und Österreich sechs weitere Länder, die gemessen am Bruttoinlandsprodukt eher klein sind. Das bessere Abschneiden dieser Länder liegt unter anderem daran, dass die internationale Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft, Forschung und Technologieverwertung im Innovationsindikator ein großes Gewicht hat, da ihr langfristig eine entscheidende Bedeutung für die Innovationsfähigkeit zukommt. Denn um Fortschritte bei neuen Technologien und grundlegenden Innovationen zu erzielen, müssen unterschiedliches Wissen und verschiedene Perspektiven und Trends berücksichtigt werden. Dabei ist ein Blick über die eigenen (nationalen) Grenzen entscheidend, um global erfolgreich zu sein. Daher ist es selbst für große Volkswirtschaften, die über umfangreiche eigene Kapazitäten bei Forschung, Technologie und Innovation verfügen, extrem wichtig, offen für Impulse Dritter zu sein. Kleine Volkswirtschaften sind dabei in der Regel stärker international orientiert als große (siehe Box auf Seite 18)

Nachzügler holen auf

Der Innovationsindikator zeigt auch, dass zunehmend Länder in Richtung Mittelfeld vorstoßen, die in der Vergangenheit eher zu den Nachzüglern beim Thema Innovation zählten. So weisen Ungarn, Tschechien, Mexiko und Polen ähnliche Indikatorwerte wie die größeren südeuropäischen Länder (Italien, Spanien) auf. Auffällig ist das schlechte Abschneiden von Japan, das sich auch in früheren Ausgaben des Innovationsindikators zeigte. Hierfür sind zum einen der – gemessen an der Bevölkerungszahl – geringe Output des Wissenschaftssystems sowie die sehr niedrige Internationalisierung des Innovationssystems (abgesehen vom Export von Technologiewaren) verantwortlich (siehe auch das Kapitel zu Offenheit). Außerdem drücken die alternde Gesellschaft und der Fachkräftemangel den Wert Japans stark nach unten.

Ebenfalls im hinteren Feld des Innovationsindikators befindet sich China, das zuletzt eine Verschlechterung seines Rangplatzes hinnehmen musste. Der insgesamt niedrige Indikatorwert liegt primär daran, dass bei einer relativen Betrachtung – das heißt gemessen an der enormen Landesgröße (Bevölkerungszahl bzw. Wirtschaftsleistung) – die Innovationsleistung in vielen Bereichen weiterhin bescheiden ist. Dies gilt zum Beispiel für die Kommerzialisierung von Forschung (Patent- und Markenanmeldungen), aber auch für viele Humankapitalindikatoren. Gleichwohl zählt China in absoluten Zahlen zu einem der größten globalen Innovationszentren.

Zwei Entwicklungen prägen wesentlich die Veränderung der Innovationsfähigkeit von Ländern in den vergangenen Jahren:

  • Zum einen wurde das Umfeld für Innovationsansätze, die auf Zusammenarbeit und internationalen Austausch ausgerichtet sind, zunehmend schwierig. Startpunkt hierfür war die Coronapandemie, die den Austausch aufgrund von Kontakt- und Reisebeschränkungen erheblich beeinträchtigt hat. Zudem kam es zu Unterbrechungen von internationalen Lieferketten, die auch noch lange nach Ende der Pandemie nachwirkten. Kriegerische Auseinandersetzungen und eine populistische und zunehmend protektionistische Wirtschaftspolitik führten zu weiteren Einschränkungen. Im Innovationsindikator 2025 sind die Auswirkungen dieser Entwicklungen nur bis zum Jahr 2024 sichtbar. Die im Jahr 2025 eingetretenen Veränderungen für internationale Geschäftsaktivitäten, etwa aufgrund der Zollpolitik der US-Regierung, sind in den vorliegenden Zahlen noch nicht abgebildet.
     
  • Zum anderen hat die Neubewertung der internationalen Sicherheitslage seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine auch Rückwirkungen auf die Rolle des Staats in nationalen Innovationssystemen. Mit der Stärkung von Forschung und Technologieentwicklung zu militärischen Fähigkeiten und kritischer Infrastruktur kamen neue thematische Schwerpunkte auf. Während diese zunächst große und meist staatlich finanzierte Investitionen erfordern, sind die mittel- bis langfristigen Konsequenzen für Innovationen, Produktivität und Wohlstand noch unklar.
     

Je nachdem, wie Länder von diesen Entwicklungen betroffen sind und auf sie reagiert haben, können sich Änderungen in der relativen Innovationsfähigkeit ergeben. Dabei stehen im Innovationsindikator stets Gewinner Verlierern gegenüber, da der Innovationsindikator ein relatives Maß ist, das angibt, wie sich ein Land im Vergleich zu einer Referenzgruppe verhält.

Innovationsfähigkeit: Ranking und Indexwerte der Volks­wirtschaften

1Schweiz71
2Singapur64
3Dänemark59
4Schweden56
5Finnland56
6Irland54
7Belgien48
8Niederlande48
9Österreich48
10Großbritannien46
11Südkorea43
12Deutschland42
13Australien39
14Kanada38
15USA38
16Norwegen38
17Israel37
18Frankreich34
19Taiwan33
20Griechenland31
21Portugal31
22Spanien31
23Russland30
24Ungarn29
25Tschechien29
26Mexiko25
27Polen25
28Japan25
29Italien25
30China24
31Indien22
32Südafrika18
33Brasilien17
34Türkei17
35Indonesien11

Die Veränderungen der Rangplätze zum Jahr 2024 sind rechts abgebildet.
Quelle: Innovationsindikator 2025

Schwierigeres Umfeld für Zusammenarbeit und internationalen Austausch

Fünf Einzelindikatoren im Innovationsindikator bilden Aspekte des (internationalen) Austausches innerhalb von und zwischen Innovationssystemen ab (austauschbezogene Indikatoren): Anteil industriefinanzierter FuE-Ausgaben der Wissenschaft, Ko-Patente Wissenschaft–Wirtschaft, Ko-Publikationen Wissenschaft–Wirtschaft, Anteil internationaler Ko-Patente, Handelsbilanzsaldo bei Hochtechnologiewaren. Im Vergleich der Jahre 2018 und 2024 (das heißt vom letzten Jahr des Wirtschaftsaufschwungs der 2010er-Jahre bis zum aktuellsten verfügbaren Jahr) zeigen sich deutliche Veränderungen. Die größten Verbesserungen konnten Finnland und Taiwan erreichen. Taiwan hat primär die FuE-Kooperationen zwischen Unternehmen und der einheimischen Wissenschaft ausgebaut. Diese Entwicklung könnte eine Folge der unsicheren internationalen Lage sein, sodass die Technologieführer des Landes (insbesondere im Bereich der Halbleitertechnologie) stärker auf inländische Wissenschaftskooperationen setzen. Eine intensivierte internationale Kooperation bei Patentanmeldungen steht hinter den Verbesserungen von Finnland, Kanada und Indien. Derselbe Indikator ist maßgeblich verantwortlich für die deutliche Verschlechterung bei austauschbezogenen Indikatoren von Indonesien, Russland und Brasilien. Südkorea weist dagegen eine ungünstige Entwicklung beim Handelsbilanzsaldo mit Hochtechnologiewaren auf.

In Deutschland hat sich der Wert der austauschbezogenen Indikatoren in den vergangenen sechs Jahren kaum verändert. Verbesserungen bei Ko-Patenten von Wirtschaft und Wissenschaft steht eine Verschlechterung beim Handelsbilanzsaldo mit Hochtechnologiewaren gegenüber. Andere große Volkswirtschaften zeigen ebenfalls eine Stabilität bei austauschbezogenen Indikatoren. In den USA und Japan, die beide insgesamt niedrige Werte in diesem Indikatorbereich zeigen, kam es kaum zu Veränderungen. Der Punkteverlust von Japan ist auf den Rückgang des Handelsbilanzüberschusses mit Hochtechnologiewaren zurückzuführen. In China, dessen Innovationssystem etwas stärker auf Kooperationen ausgelegt ist, ist ebenfalls kaum eine Veränderung bei den austauschbezogenen Indikatoren zu beobachten. Großbritannien und Frankreich zeigen dagegen eine positive Entwicklung. In Großbritannien ist diese auf leichte Verbesserungen bei den meisten Einzelindikatoren (FuE-Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, Ko-Patente, Ko-Publikationen, internationale Ko-Patente) zurückzuführen. In Frankreich gab es merkliche Verbesserungen bei FuE-Kooperationen und Ko-Patenten.

Indikatoren zur Messung der Innovationsfähigkeit eines Landes

Schaffung von Wissen

  • Anteil Promovierter
  • Hochschulausgaben je Studierendem
  • FuE-Ausgaben der Wirtschaft je BIP
  • FuE-Ausgaben der Wissenschaft je BIP
  • Wissenschaftlich-technische Publikationen je Bevölkerung
  • Zitate je wissenschaftlich-technischer Publikation
  • Anteil häufig zitierter wissenschaftlich-technischer Publikationen

Diffusion von Wissen

  • Relation junge zu älteren Hochschulabsolventen
  • Anteil industriefinanzierter FuE-Ausgaben der Wissenschaft
  • Transnationale Patentanmeldungen je Bevölkerung
  • Patente aus Wissenschaft je Bevölkerung
  • Ko-Patente Wissenschaft–Wirtschaft, je Bevölkerung
  • Ko-Publikationen Wissenschaft–Wirtschaft, je Bevölkerung

Umsetzung von Wissen in Innovation

  • Anteil Beschäftiger mit Hochschulabschluss
  • Fachkräfteangebot: Anteil offener Stellen (Indikator geht mit Gewicht -1 in den Gesamtindex ein, das heißt, ein hoher Indikatorwert zeigt eine niedrige Innovationsfähigkeit an)
  • Venture-Capital (VC) je BIP
  • Anteil internationaler Ko-Patente
  • Anteil staatlich finanzierter FuE-Ausgaben der Wirtschaft
  • Markenanmeldungen je Bevölkerung

Nutzung von Innovationen

  • Wertschöpfungsanteil Hochtechnologie
  • BIP pro Kopf
  • Industrielle Wertschöpfung je Arbeitsstunde
  • Handelsbilanzsaldo bei Hochtechnologiewaren

Engagement der Regierungen im Umbruch

Eine zweite große aktuelle Veränderung im internationalen Innovationsgeschehen betrifft das Engagement des Staates. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und den zunehmenden Spannungen im Nahen Osten hat das Thema Sicherheit – und zwar sowohl was die Sicherheit von essenziellen Infrastrukturen als auch was militärische Fähigkeiten betrifft – stark an Bedeutung gewonnen. Hierfür sind auch zusätzliche Anstrengungen im Bereich der Entwicklung und Diffusion sicherheitsrelevanter Technologien nötig. Diese Prioritätenverschiebungen setzen damit den Trend in Richtung einer missionsorientierten Innovationspolitik fort, der bereits im vorangegangenen Jahrzehnt zu beobachten war, und zwar als Antwort auf die großen Herausforderungen wie zum Beispiel demografischer Wandel, Klimawandel und nachhaltige Entwicklung oder Technologiesouveränität und Resilienz gegenüber verschiedenen Krisen.

Im Innovationsindikator können diese Verschiebungen anhand von Indikatoren beobachtet werden, die stark durch Regierungshandeln beeinflusst sind. Dies sind primär Indikatoren, die die Humankapitalbasis von Innovationssystemen betreffen, da hier der Staat über die Finanzierung und Regulierung des Bildungs- und Wissenschaftssystems wesentliche Eckpunkte setzt. Zum anderen greift der Staat durch die Förderung von FuE-Aktivitäten der Unternehmen in die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien ein. In den vergangenen sechs Jahren zeigt sich der höchste Anstieg bei diesen Indikatoren für Russland, was an höheren staatlichen Ausgaben für Technologieentwicklung liegt. Andere Länder, in denen das staatliche Engagement im Innovationssystem zugenommen hat, sind Brasilien, Griechenland und Südafrika. Dahinter steht in erster Linie die Stärkung des nationalen Bildungs- und Wissenschaftssystems, um das Angebot an gut ausgebildeten Arbeitskräften zu erhöhen und die Forschungstätigkeit an Hochschulen auszubauen. Die Strategie setzt darauf, Innovationen in der Wirtschaft durch mehr öffentliche Forschung zu fördern. Insbesondere Schwellenländer verfolgen einen solchen Ansatz, so auch Indien und Indonesien.

In den letzten sechs Jahren haben sich die Werte der von staatlichen Maßnahmen beeinflussten Indikatoren (Promovierte, Hochschulausgaben, FuE-Ausgaben der Wissenschaft, Absolventennachwuchs, staatliche FuE-Förderung) in den meisten Industrieländern verschlechtert. Dies gilt auch für Deutschland. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass jene Länder, die das Maximum eines Indikatorwerts aufweisen, ihren Wert oft stärker erhöht haben als die meisten anderen Länder, sodass die anderen Länder relativ zurückgefallen sind. Für Deutschland ist dies bei einigen der Indikatoren zum Wissenschaftssystem, beim Nachwuchs an Hochschulabsolventen sowie bei der staatlichen Förderung von FuE in Unternehmen der Fall. Beim letztgenannten Indikator ist für die nächsten Jahre allerdings eine Steigerung des deutschen Werts zu erwarten, sobald die 2020 neu eingeführte steuerliche FuE-Förderung (Forschungszulage) einschließlich der 2024 und 2025 beschlossenen Ausweitungen zahlungswirksam wird.

Deutschland fällt auch bei Innovationsleistung der Unternehmen zurück

Ein zentraler Bereich des Innovationsindikators ist die Innovationsleistung der Unternehmen. Er erfasst sowohl die Aufwendungen der Unternehmen für die Entwicklung von neuem Wissen und neuen Technologien als auch die Umsetzung in den Markt. In diesem Bereich konnte sich in den vergangenen sechs Jahren Südkorea am stärksten verbessern. Gleichzeitig haben auch einige Länder, die eine eher schwache Innovationsleistung der Unternehmen zeigen, deutlich aufholen können. Dazu zählen Polen, Portugal, Griechenland und Tschechien. Aber auch einige der Länder, die bei Unternehmensinnovationen traditionell an der Spitze stehen, konnten sich weiter verbessern. Dies gilt insbesondere für Schweden, aber auch für Dänemark.

Deutschland fiel bei der Innovationsleistung der Unternehmen dagegen merklich zurück. Zum einen haben sich die FuE-Aufwendungen der Unternehmen weniger dynamisch als in anderen Ländern entwickelt. Gerade bei FuE zu Digitalisierungsthemen konnte die deutsche Wirtschaft nicht mit anderen Ländern wie den USA oder China mithalten. Relative Verschlechterungen gab es auch bei den transnationalen Patentanmeldungen und beim Wertschöpfungsanteil der Hochtechnologiebranchen, wenngleich dieser weiterhin im internationalen Vergleich sehr hoch ist. Einige andere Länder holen hier aber deutlich auf. Die stark negative Entwicklung in China ist primär auf die VC-Investitionen zurückzuführen, die gegenüber dem Niveau von Ende der 2010er-Jahre deutlich zurückgegangen sind. Gleichzeitig steht den hohen FuE-Aufwendungen der chinesischen Unternehmen nur eine bescheidene Anzahl an transnationalen Patentanmeldungen gegenüber.

Keine Verbesserung Deutschlands in der Wissenschaft

Die Leistung der Wissenschaft wird im Innovationsindikator anhand von drei Publikations- und einem Patentindikator gemessen. Die Publikationsindikatoren bilden die Anzahl der Fachpublikationen je Einwohner, die Anzahl der Zitate je Publikation (Zitatrate) und den Anteil der häufig zitierten Publikationen (Top-Publikationen, Exzellenzrate) ab. Außerdem wird die Anzahl der Patentanmeldungen durch Wissenschaftseinrichtungen je Einwohner herangezogen. Deutschland liegt bei diesen Indikatoren im Mittelfeld und erreicht weniger als die Hälfte des Werts der beiden führenden Länder Schweiz und Dänemark. In den vergangenen sechs Jahren konnte sich Deutschland auch nicht verbessern. Einem leicht höheren Anteil von Top-Publikationen stehen etwas niedrigere Patentaktivitäten gegenüber.

Die stärkste Verbesserung zeigt China, gefolgt von Indien, Südkorea und Taiwan. Alle vier asiatischen Länder haben den wissenschaftlichen Output in den vergangenen sechs Jahren erheblich gesteigert. Eine starke Verbesserung zeigen außerdem die Türkei, Polen, Südafrika, Griechenland, Tschechien und Portugal. All diese Länder wiesen Ende der 2010er-Jahre ein sehr niedriges Leistungsniveau der Wissenschaft auf. Unter den Ländern, die bei der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit schon länger hohe Werte erreichen, konnte Australien den größten Sprung nach vorne machen. Deutlich positive Entwicklungen zeigen sich außerdem in Norwegen, Irland, Österreich, Belgien und den Niederlanden.

Nicht weiter verbessern konnte sich die Schweiz, was daran liegt, dass sie bei den meisten Indikatoren die Maximalwerte stellt. Die ungünstigste Entwicklung beim wissenschaftlichen Output zeigen die USA. Dieses Ergebnis überrascht auf den ersten Blick. Es liegt daran, dass die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen gemessen an der Bevölkerungszahl vergleichsweise gering ist und leicht abnahm. Gleichzeitig waren auch die Zitatrate und die Top-Publikationen, von relativ hohem Niveau ausgehend, rückläufig.

Veränderung bei austauschbezogenen Indikatoren

Austauschbezogene Indikatoren: FuE-Kooperationen, Patentkooperationen, Publikationskooperationen, Patentinternationalisierung, Handelsbilanz.
Quelle: Innovationsindikator 2025

Kleinere Volkswirtschaften liegen ganz vorne

Acht der neun Länder, die im Innovationsindikator 2025 ganz vorne liegen, sind relativ kleine Volkswirtschaften mit einer Bevölkerung von bis zu 10 Millionen. Die hohen Werte dieser Länder zeigen, dass kleinere Volkswirtschaften eher in der Lage sind, einen bedeutenden Teil ihrer personellen und finanziellen Ressourcen auf die Schaffung und wirtschaftliche Verwertung neuen Wissens zu setzen (siehe Box Seite 18). Die Stärke dieser Länder liegt in der Spezialisierung auf bestimmte Themen und Technologien, für die sehr gut funktionierende sektorale Innovationssysteme existieren, die Wissensgenerierung, die Diffusion von Wissen, die Umsetzung in Innovationen und die gesamtwirtschaftliche Verwertung der Innovationen effektiv verbinden (siehe auch das Kapitel zur Effizienz der Innovationssysteme). Eine Voraussetzung dieses Innovationsansatzes ist eine starke Offenheit der Innovationssysteme. Eine weitere Voraussetzung ist eine hohe Internationalisierung der Wirtschaft, damit Innovationen über eine globale Vermarktung in inländische Wertschöpfung umgesetzt werden können. Gleichzeitig können Wissen und Technologien in jenen Bereichen, in denen keine Spezialisierung besteht, aus anderen Ländern beschafft werden.

Exemplarisch für diesen Ansatz ist sicherlich die Schweiz. Ihr Innovationssystem ist stark auf wenige Industriebereiche (vor allem Pharma/Chemie, Maschinenbau, Instrumente) sowie Finanzdienstleistungen ausgerichtet. Gleichzeitig unterhält die Schweiz eines der leistungsfähigsten Wissenschaftssysteme. Dieses ist sowohl mit der inländischen Wirtschaft als auch international stark vernetzt und fungiert so als ein Transferknoten.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind auch Dänemark und Belgien dem Schweizer Vorbild gefolgt und haben auf Basis einer sehr leistungsfähigen und transferstarken Wissenschaft und einzelnen global führenden industriellen Innovationsfeldern ihr Innovationssystem weiterentwickelt und ausgebaut. Dass diese Strategie nicht ohne Risiko ist, zeigen Schweden und Finnland, die bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren ihre Innovationssysteme entsprechend ausgerichtet hatten. Durch disruptive Innovationen in den Spezialisierungsfeldern – beide Länder haben einen starken Schwerpunkt bei digitalen Technologien – gingen globale Positionen im Innovationswettbewerb abrupt verloren. Gleichwohl konnten in den vergangenen Jahren beide Länder neue Schwerpunkte entwickeln bzw. stärken, insbesondere im Bereich Produktionstechnologien und (digitale) Dienstleistungen, sodass sich ihre Position im Innovationsindikator wieder verbessert hat.

Von staatlichen Massnahmen beeinflusste Indikatoren­werte zeigen ver­schlechterte Werte.«

Deutschland mit leicht rückläufiger Entwicklung

Im Innovationsindikator 2024 konnte Deutschland im Vorjahresvergleich den zwölften Platz halten. In der Gruppe der großen industrialisierten Volkswirtschaften befindet sich Deutschland gleichauf mit Südkorea, aber hinter Großbritannien, das sich aufgrund einer günstigen Entwicklung im Bereich Hochqualifizierter und einer Verbesserung der Handelsbilanz vor Deutschland schieben konnte. Der Indexwert von Deutschland schwankt im langfristigen Vergleich im Bereich von etwa 45 Punkten. Gleichwohl ist nach 2018 eine rückläufige Entwicklung zu beobachten. Hierin spiegelt sich das für das deutsche Innovationssystem schwieriger gewordene internationale Umfeld wider. Im Vergleich zu 2018 haben sich die Indexwerte bei neun Indikatoren – im Vergleich zur Entwicklung in den Referenzländern – merklich verschlechtert. Dies betrifft zum einen inputorientierte Größen wie die FuE-Ausgaben der Wirtschaft und der Wissenschaft, transnationale Patentanmeldungen sowie die staatliche FuE-Förderung für Unternehmen und zum anderen Indikatoren zur wirtschaftlichen Verwertung von Innovationen (Anteil Hochtechnologiebranchen, industrielle Produktivität, Handelsbilanz). Schließlich hat sich auch das zentrale gesamtwirtschaftliche Outputmaß, nämlich der gesellschaftliche Wohlstand (BIP pro Kopf) schlechter als in den Vergleichsländern entwickelt. Ein Treiber dieses Trends sind die Schwierigkeiten im internationalen Wettbewerb, die einige der deutschen Leitbranchen (Automobil, Maschinenbau, Chemie) in den vergangenen Jahren gebremst haben, sei es aufgrund eines schwieriger gewordenen Zugangs zu Absatzmärkten, höherer Energie- und Materialkosten oder eines raschen technologischen Aufholens (und Überholens) bei wichtigen Zukunftstechnologien wie E-Mobilität oder künstlicher Intelligenz.

Veränderung bei Indikatoren, die stark durch Regierungshandeln beeinflusst sind

Indikatoren, die stark durch Regierungshandeln beeinflusst sind: Promovierte, Hochschulausgaben, FuE-Wissenschaft, Absolventennachwuchs, FuE-Förderung.
Quelle: Innovationsindikator 2025

Die USA und Frankreich konnten ihre Indexwerte nach starken Einbrüchen im Jahr 2022, die zum Teil Nachwirkungen der Coronapandemie waren, zuletzt wieder steigern. In den USA trugen höhere VC-Investitionen, eine Erhöhung des Akademikeranteils und eine günstige Entwicklung zwischen Absolventennachwuchs und aus dem Berufsleben ausscheidenden Akademikern zur Verbesserung bei. In Frankreich waren ebenfalls humankapitalbezogene Faktoren für die Verbesserung verantwortlich, hinzu kam ein höherer wissenschaftlicher Output (Zitatrate, Top-Publikationen). Während Japan seinen Indikatorwert über die Zeit sehr stabil hält, konnte China seinen rasanten Aufholprozess nach 2020 nicht weiter fortsetzen. 2024 kam es aufgrund niedrigerer VC-Investitionen und Hochschulausgaben je Studierendem sogar zu einem merklichen Rückgang des Indexwerts.

Zum Vergleich großer und kleiner Volkswirtschaften im Innovationsindikator

Kleine Volkswirtschaften können aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen selten alle Güter herstellen, die in einem Land nachgefragt werden. Vielmehr müssen sie sich auf bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren, um für diese eine kritische Größe zu erreichen und ein ausdifferenziertes Ökosystem zu schaffen. Besitzen kleine Länder günstige Standortvoraussetzungen für innovative Aktivitäten – wie zum Beispiel eine leistungsfähige Wissenschaft oder eine gut ausgebildete Bevölkerung – liegt der Fokus besonders auf innovationsorientierten wirtschaftlichen Aktivitäten. Innerhalb dieser Spezialisierungsfelder werden deutlich mehr Güter produziert als im Land nachgefragt werden, was zu einer starken Exportorientierung in diesen Feldern führt. Gleichzeitig werden viele andere benötigte Güter importiert.

Große Volkswirtschaften weisen demgegenüber meist ein sehr breites Spektrum wirtschaftlicher Aktivitäten auf, weil das Produktionspotenzial ansonsten die globale Nachfrage übersteigt. Wollten die USA zum Beispiel einen Großteil ihrer wirtschaftlichen Ressourcen auf die Produktion von Spitzentechnikgütern wie Halbleitern oder Pharmazeutika konzentrieren, ergäbe dies eine Produktionsmenge weit über dem globalen Bedarf. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Basisgütern – von Nahrungsmitteln bis hin zu persönlichen Dienstleistungen – in großen Volkswirtschaften so hoch, dass ein überwiegender Import dieser Basisgüter unrealistisch ist. Deshalb weisen große Volkswirtschaften eine stärker ausgeglichene Wirtschaftsstruktur in Bezug auf sehr innovative und weniger innovative Aktivitäten auf als kleine Volkswirtschaften.

Im Ergebnis können in kleinen Volkswirtschaften die innovationsorientierten Aktivitäten einen wesentlich höheren Anteil an allen Aktivitäten ausmachen als in großen. Wenn man Indikatoren zur Messung der Innovationsleistung also an der Größe der untersuchten Volkswirtschaften normiert, schneiden kleine Länder oft deutlich besser ab als große – obwohl der absolute Innovationsbeitrag der kleinen Länder weit hinter den großen Volkswirtschaften zurückbleibt. In großen Volkswirtschaften konzentriert sich dagegen das Innovationsgeschehen oft stark auf bestimmte Teilräume mit besonders günstigen Voraussetzungen. Würden diese Teilräume gesondert betrachtet, würden sie oft eine deutlich höhere Innovationsfähigkeit als viele der innovationsstarken kleinen Volkswirtschaften aufweisen. Kombiniert mit anderen Teilräumen, die auf nichtinnovative Aktivitäten spezialisiert sind, ergibt sich im Mittel jedoch eine merklich geringere Maßzahl der Innovationsfähigkeit.

Unterschiedliche Schwerpunkte der Innovationssysteme

Die Auswahl der Indikatoren für den Innovationsindikator beruht auf einer Prozessperspektive: Ausgehend von Kennzahlen zur Schaffung von Wissen erfasst ein zweiter Indikatorenblock die Diffusion von Wissen, während ein dritter Prozess die Umsetzung von Wissen in Innovationen und ein vierter Prozess die gesamtwirtschaftliche Verwertung von Innovationen abbildet (siehe Abschnitt „Zur Methode“). Vergleicht man die Schwerpunkte der Länder nach diesen vier Teilprozessen, so zeigen sich deutliche Unterschiede in den Prioritäten der einzelnen nationalen Innovationssysteme, die auch Rückwirkungen auf die Innovationspolitik der Länder haben. Dabei lassen sich fünf Gruppen von Ländern unterscheiden:

  • Länder mit einem ausgewogenen Innovationssystem weisen hohe Werte für jeden der vier Teilprozesse auf. Diese Gruppe umfasst zum einen die kleineren Volkswirtschaften, die im Innovationsindikator ganz vorne liegen. Sie haben es geschafft, aufeinander abgestimmte und in sich greifende Innovationsprozesse zu etablieren, die eine stetige Schaffung, Verbreitung, Umsetzung und Verwertung von neuem Wissen gewährleisten. Ausgangspunkt sind dabei sehr hohe Inputs in den Innovationsprozess sowohl aufseiten der Wirtschaft als auch der Wissenschaft, die über ein gut ausgebautes Transfersystem und sehr innovative industrielle Cluster in Innovationen und Wertschöpfung umgesetzt werden. Die Herausforderung für die Innovationspolitik besteht darin, diese Balance weiter aufrechtzuerhalten und gleichzeitig bei exogenen Schocks wie zum Beispiel technologischen Disruptionen die einzelnen Teilprozesse wieder neu auszurichten. Die Beispiele von Schweden und Finnland zeigen, dass dies möglich ist, aber auch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
     
    Zum anderen zählen auch einige Länder mit einem mittleren oder eher niedrigen Gesamtindikatorwert zu dieser Gruppe, nämlich Norwegen, Portugal, Spanien und Italien. Hier gilt es, die vorhandenen Innovationspotenziale gleichmäßig zu entwickeln, um so das Innovationssystem in Richtung anspruchsvollerer Innovationen und die Fähigkeiten zum raschen Aufgreifen neuer technologischer Trends zu entwickeln. Norwegen ist auf diesem Weg schon am weitesten vorangeschritten und verzeichnet seit etwa 2010 eine kontinuierliche Verbesserung im Innovationsranking. Allerdings kam es jüngst wieder zu einem Rückschlag. Für die südeuropäischen Länder ist dieser Weg noch deutlich weiter.

Veränderung bei Indikatoren, die stark durch Regierungshandeln beeinflusst sind

Indikatoren, die die Innovationsleistung der Unternehmen abbilden: FuE-Wirtschaft, Patente, VC-Investitionen, Marken, Hochtechnologie.
Quelle: Innovationsindikator 2025

  • Die Gruppe der Länder mit input- und diffusionsorientiertem Innovationssystem stellt die meisten Länder im Mittelfeld des Innovationsindikators. Sie zeichnen sich durch ein starkes Wissenschafts- und Forschungssystem und gute Strukturen zum Transfer dieses Wissens zwischen den einzelnen Akteuren aus. Einige dieser Länder sind auch umsetzungsstark, das heißt, sie übersetzen das neue Wissen in Innovationen, wie zum Beispiel Belgien, Großbritannien, Kanada und Israel. Andere Länder liegen bei der Umsetzung dagegen zurück. Dies gilt insbesondere für Taiwan und China und teilweise auch für Südkorea, Australien und Frankreich. Dabei ist zu beachten, dass oft lange Zeiträume zwischen Investitionen in neues Wissen und einer breiten Diffusion dieses Wissens vergehen können. Dies ist umso mehr der Fall, je mehr auf radikale Innovationen und den Einstieg in ganz neue Technologien gesetzt wird. Generell unterdurchschnittlich ist in dieser Ländergruppe die Performance im vierten Teilprozess, der gesamtwirtschaftlichen Verwertung von Innovationen. Hier sollte auch der Fokus der Innovationspolitik liegen, nämlich aus den starken Innovationspolen und -clustern stärker gesamtwirtschaftliche Erträge zu ziehen.
     
  • Eine dritte Gruppe umfasst Länder, die bei der gesamtwirtschaftlichen Verwertung von Innovationen besonders stark sind. Zu dieser Gruppe gehört (noch) Deutschland, wenngleich in den jüngsten Jahren der Indikatorwert in diesem Teilprozess zurückgegangen ist. Diese Ländergruppe weist gleichzeitig relativ hohe Werte in den Teilprozessen der Schaffung und Diffusion von Wissen, aber eher niedrige bei der wirtschaftlichen Umsetzung von Innovationen auf. Dieser Gruppe gehören auch die deutschen Nachbarländer Niederlande, Österreich und Tschechien sowie Japan an. Eine zentrale Aufgabe der Innovationspolitik ist, die Umsetzungsschwäche des Innovationssystems anzugehen und dafür zu sorgen, dass aus den vorhandenen hohen Potenzialen für die Wissensgenerierung und -verbreitung ein kontinuierlicher Fluss an Innovationen entsteht, der die derzeit noch hohen gesamtwirtschaftlichen Erträge aus diesem Wissen aufrechterhält. Denn ein Teil der guten Performance bei der gesamtwirtschaftlichen Verwertung von Innovationen beruht auf schon länger zurückliegenden Forschungserfolgen.
     
  • Die vierte Gruppe sind Länder mit einem umsetzungsorientierten Innovationssystem, das jedoch nur über begrenzte eigene Kapazitäten für die Schaffung und Diffusion von Wissen verfügt. Viele der Innovationserfolge dieser Länder beruhen auf dem Import von Wissen und Technologien, oft im Rahmen von ausländischen Direktinvestitionen. Mit Griechenland, Ungarn, Mexiko und Polen zählen vier Länder im unteren Mittelfeld des Innovationsrankings zu dieser Gruppe. Die Innovationspolitik ist hier gefordert, eigenständige Wissenschafts- und Forschungspotenziale zu entwickeln.
     
  • Die fünfte Gruppe sind Länder mit einem diffusionsorientierten Innovationssystem, das gleichzeitig fast keine gesamtwirtschaftlichen Erträge aus Innovationen erzielen kann und nur geringe eigene Kapazitäten für die Wissensschaffung hat. Diese Länder, zu denen Russland, Indien, Südafrika, die Türkei und Indonesien gezählt werden können, liegen im Innovationsindikator meist auf den letzten Rängen. Die Stärke im Teilprozess der Wissensdiffusion beruht oft auf dem Bildungs- und Hochschulsystem, das Wissen von außen in die Qualifikation der Arbeitskräfte umsetzt. Da es aber an industriellen Innovationskapazitäten mangelt, kann dieses Humankapital nur begrenzt für die wirtschaftliche Umsetzung von Innovationen genutzt werden. Die Innovationspolitik steht somit vor der schwierigen Aufgabe, sowohl die Inputseite als auch die Umsetzungsseite zu stärken, ohne dabei auf wirtschaftliche Erträge aus Innovationen zurückgreifen zu können. Russland und Brasilien nehmen innerhalb dieser Gruppe eine gewisse Sonderrolle ein, da sie im Umsetzungsbereich deutlich besser aufgestellt sind. Brasilien hat in seiner Innovationsstrategie auch klar vorgegeben, dass sowohl die Stärkung von Wissenschaft und Forschung als auch der Aufbau industrieller Cluster auf Basis eigener Innovationen das Land voranbringen sollen. Der weiterhin niedrige Indikatorwert Brasiliens zeigt aber, dass der Weg noch lang ist.

Veränderung bei Indikatoren, die den wissenschaftlichen Output abbilden

Indikatoren, die den Output in der Wissenschaft abbilden: Publikationen, Zitatrate, Top-Publikationen, Wissenschaftspatente.
Quelle: Innovationsindikator 2025

Zur Methode

Der Innovationsindikator hat zum Ziel, die Innovationsfähigkeit von 35 Ländern zu messen. Aufbauend auf einem systemischen Verständnis von Innovation wird erfasst, wie Innovationen generiert, eingeführt und produktiv genutzt werden. Hierfür sind das Zusammenspiel vieler Akteure – Unternehmen, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft – und das Vorhandensein einer innovationsunterstützenden Infrastruktur sowie innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen notwendig.

Der Innovationsindikator versucht, anhand von 23 Einzelindikatoren diese Vielfalt an Einflussfaktoren abzubilden. Hierfür werden vier Dimensionen betrachtet:

  • Schaffung von neuem, für Innovationen relevantem Wissen
     
  • Diffusion dieses Wissens
     
  • Umsetzung von Wissen in marktfähige Innovationen
     
  • Erzielung wirtschaftlicher Erträge aus diesen Innovationen

Bei der Auswahl der Indikatoren wird auf eine Balance geachtet zwischen Indikatoren, die die aktuelle Innovationsperformance eines Landes messen, und zukunftsgerichteten Indikatoren, die die künftige Innovationsfähigkeit abbilden. Die aktuelle Innovationsperformance beruht auf Investitionen, die in der Vergangenheit getätigt wurden, und sagt somit nicht unbedingt etwas über die Potenziale aus, die ein Land in den kommenden Jahren im Innovationswettbewerb nutzen kann. Sie ist jedoch eine bedeutsame Kennzahl, denn sie gibt an, wie viel Innovationen zum gegenwärtigen Wohlstand einer Gesellschaft beitragen. Gleichzeitig generiert die aktuelle Innovationsperformance jene Erträge, die für Investitionen in die künftige Innovationsfähigkeit benötigt werden. Für diese künftige Innovationsfähigkeit eines Landes spielen insbesondere jene Faktoren eine zentrale Rolle, die an Bedeutung für das Innovationsgeschehen gewinnen werden. Dazu zählen beispielsweise die internationale Ausrichtung des Innovationssystems, die Leistungsfähigkeit des Forschungssystems und die Interaktion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Alle Einzelindikatoren des Innovationsindikators sind an der Größe einer Volkswirtschaft normiert (Bruttoinlandsprodukt [BIP] oder Bevölkerungszahl). Dies ermöglicht einen direkten Vergleich der Innovationsfähigkeit zwischen Ländern unterschiedlicher Größe. Allerdings ist zu beachten, dass kleine und große Volkswirtschaften unterschiedliche Möglichkeiten haben, sich auf innovative Aktivitäten zu konzentrieren (siehe Box auf Seite 18).

Die Werte der Einzelindikatoren werden auf einen Wertebereich zwischen 0 und 100 normiert. Hierfür wird der Indikatorwert eines Landes in Bezug zu den Indikatorwerten einer Referenzgruppe gesetzt.2 Ein Wert von 0 zeigt, dass der Indikatorwert des betrachteten Landes gleich oder niedriger ist als der niedrigste Indikatorwert in der Referenzgruppe, während ein Wert von 100 angibt, dass der Indikatorwert dem höchsten Wert in der Referenzgruppe entspricht oder darüberliegt. Werte größer 0 und kleiner 100 ergeben sich, wenn der Indikatorwert eines Landes im Wertebereich der Referenzgruppe liegt. Der Gesamtindex des Innovationsindikators entspricht dem Mittelwert der normierten Einzelindikatoren und liegt zwischen 0 und 100 Punkten.

Innovationsfähigkeit: Entwicklung großer Volkswirtschaften

BEZUGSJAHR DER INDIKATORWERTE

Quelle: Innovationsindikator 2025


2 Die Referenzgruppe umfasst alle im Innovationsindikator abgebildeten Länder, für die zu möglichst vielen Einzelindikatoren Messwerte für möglichst viele Jahre vorliegen. Dies sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien, USA.

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